Halbzeitbilanz der Landesgartenschau 2014  in Gießen

(Auszug aus der Erklärung der Bürgerinitiave "Stoppt diese Landesgartenschau" vom 29.7.2014

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Pleiten, Pech und Pannen nicht nur in der Planungsphase - nein auch während der Durchführung

Alle aufzuführen, würde den Rahmen sprengen, stellvertretend nur eine kleine Auswahl:

§ die erst einen Monat nach der Eröffnung leidlich geeignete Wegweisung zum Ausstellungsgelände (als sei die LaGa über Nacht über Gießen hergefallen!)

§ die schleppende Fertigstellung vieler Begleitmaßnahmen, z.B. das Lahnfenster, die Beleuchtung des Chr.-Rübsamen-Stegs oder der Ausbau der Bootshausstraße

§ die vielen Besucher des Lahnfensters sehen zwar keine Fische, aber dafür ein kleines Hinweisschild, dass die Bootsgasse »aufgrund von Wartungsarbeiten« geschlossen sei. Die Lahn ist einer der am stärksten von Boots-Touristen frequentierten Flüsse
Deutschlands. Aktuell müssen alle Kanufahrer ihre Boote und ihr Reisegepäck unter großen Mühen am Wehr 200 - 300 Meter vorbeischleppen. Dies hat auch Einfluss auf die vielen Betreiber von Bootsverleihen, die finanzielle Einbußen und einen höheren Personalaufwand kompensieren müssen. Eine Behebung dieser Situation vor dem Saisonende darf bezweifelt werden. Am 26.7. wurde in der Lokalpresse der Regierungspräsident Dr. Lars Witteck zitiert »Wir finden das ja auch doof«. Wie dies die vielen Boots-Touristen finden, ist hier aus Gründen des Anstands nicht wiederzugeben.

§ Seit Monaten gibt es Hinweise, dass der Caterer auf dem LaGa-Gelände (die Fa. Polster aus Sachsen - die in der Vergangenheit schon mehrfach mit solchen Anschuldigungen konfrontiert war) nicht nur Personal aus den Baltischen Staaten anwirbt, sondern diese auch noch mit Dumping-Löhnen bezahlt. Außerdem seien Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz vorgefallen. Trotz Anfragen im Magistrat und Nachfrage des DGB ist dazu bis heute wohl keine Stellungnahme durch LGS GmbH oder Magistrat erfolgt. LGS-Geschäftsführer Wierzbitzki hat noch bei der Präsentation der Halbzeit-Bilanz im parlamentarischen Hauptausschuss eine Aufklärung der Vorwürfe zugesagt. Offenbar ist das Interesse an einer Aufklärung aber sehr gering.


§ Der Quellgarten (eines der Highlights!) zeigt nur ein algenreiches Rinnsal. Eine ähnliche Situation bietet sich an der "renaturierten Oberlache".

§ In vielen Zeitungen werden Umfragen gestartet. In der Gießener Allgemeinen Zeitung wurden die Leser nach ihrem Lieblingsprojekt im Zuge der LaGa gefragt. Die meisten Leserinnen und Leser antworteten (rund 73 %): Nichts davon, das Geld habe man sinnvoller investieren können. Auf dem zweiten Platz stand die Rübsamen-Brücke mit 13 %, THM-Platz, Mühlengarten und Spielplatz sowie der Quellgarten landeten lediglich im einstelligen Prozent-Bereich.

§ Den Anwohnern der Ringallee wurde für 2013 eine erhöhte Straßenreinigungs-Gebühr in Rechnung gestellt, obwohl in diesem Jahr wegen der Großbaustelle die Gehwege nicht vorhanden waren und somit keinerlei Reinigung stattfand.

§ Die Gastronomie um das LaGa-Gelände hat – trotz vorherigen anderslautenden Prognosen – auf Rückfrage keine höheren Umsätze zu verzeichnen. Auch die Zuwächse bei den Übernachtungszahlen im Hotelgewerbe bewegen sich nur im Promille-Bereich.


Darüber hinaus bleiben offene Fragen:

§ Was ist mit den noch ausstehenden Ausgleichsmaßnahmen (bisher wurden von den zugesicherten 194 Neuanpflanzungen von Bäumen lediglich 120 Neupflanzungen ausgeführt)?

§ Reicht das vom Regierungspräsidium aufgrund der Rettungsschirm-Situation der Stadt Gießen "gedeckelte Budget" im Hinblick auf die Minder-Einnahmen aus oder muss dieses aufgestockt werden?

§ Wie werden die Kosten-Steigerungen, die bei vielen Einzelmaßnahmen (Verlegung Verkehrs-Übungsplatz, Unterführung Ostanlage, Mühlengarten etc.) schon ersichtlich sind, aufgefangen?

§ Wann wird das Hochzeitsbrückchen – wie im Februar im Bauausschuss zugesagt – restauriert und einer neuen Verwendung zugeführt?